Aktuelles aus dem Begegnungs‐ und Beratungs‐Zentrum „lebensart“ e. V.

Liebe Freund*innen, sehr geehrte Menschen,

trotz der Pandemie bedingten Einschränkungen war 2021 für das BBZ "lebensart" e.V. und sein Fachzentrum für geschlechtlich-sexuelle Identität ein erfolgreiches Jahr im Engagement gegen Diskriminierung sowie für die Akzeptanz, Sichtbarkeit und Unterstützung von nicht-heterosexuellen, inter- und transgeschlechtlichen sowie nicht-binären Menschen. Nach dem Lockdown zu Beginn des Jahres 2021 konnten wir die meisten unserer Angebote wieder (wie von vielen sehnlichst gewünscht) in Präsenz durchführen.

Viele unserer Aktivitäten finden in einem geschützten Rahmen statt - sei es die vertrauliche Beratung, Veranstaltungen mit Schulklassen und beruflichen Multiplikator*innen oder die Gruppen, welche sich bei uns treffen. Wir wollen hiermit einen Einblick in unsere vielfältige Arbeit geben.

Viele Grüße vom Vorstand und Team des BBZ "lebensart" e.V.

 


Im Einsatz für die Akzeptanz geschlechtlicher und sexueller Vielfalt: BBZ "lebensart" e.V. mit starker Bilanz 2021 und vor neuen Herausforderungen

Unsere in Sachsen-Anhalt einzigartige Bildungsarbeit wurde im zweiten Halbjahr 2021 so stark nachgefragt, dass wir einige Anfragen auch ablehnen mussten.

79 Bildungsveranstaltungen mit 1.233 Teilnehmenden wurden durchgeführt:
• 58 Veranstaltungen mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen (vor allem in Schulklassen aller Schulformen),
• 21 Veranstaltungen mit beruflichen Multiplikator*innen,
• 55 Veranstaltungen ausschließlich mit geschlechtlicher und sexueller Vielfalt als Thema, • 19 Veranstaltungen mit geschlechtlich-sexueller Vielfalt als eines der Haupt-Themen,
• 5 Veranstaltungen zur Sexualerziehung mit vielfaltspädagogischen Elementen und STI-Prävention (ausschließlich im Saalekreis),
• 12 Projekttage und Ganztagsveranstaltungen.

Die Aufgeschlossenheit sowie Toleranz und Akzeptanz ist unter Kindern und Jugendlichen weiterhin auf einem relativ hohen Niveau. Allerdings erleben wir sehr häufig, dass sich insbesondere einige männliche Jugendliche ablehnender gegenüber geschlechtlicher und sexueller Vielfalt äußern als noch vor einigen Jahren. Ants Kiel hat über diese Erfahrungen und Herausforderungen einen Beitrag verfasst.

Bei den Beratungen gab es gegenüber 2019 und 2020 einen deutlichen Anstieg.

Insgesamt 119 klassische Beratungen wurden durchgeführt:
• 38 persönlich, 75 telefonisch, 6 per E-Mail,
• 86 mit Schwerpunkt Geschlechtsidentität, 18 mit Schwerpunkt Sexuelle Orientierungen, 7 psycho-soziale Beratungen und 8 zu queeren Geflüchteten/Migrant*innen.

Darüber hinaus fanden viele weitere Kurz-Gespräche bei Problemen und zur Information im Kontext der Gruppen, von Bildungsveranstaltungen und weiteren Aktivitäten statt.

Unsere Gruppen boten ab Mitte 2021 wieder Präsenz-Treffen an, die zum Miteinander sowie zur Stärkung des Selbstwertgefühls von LSBTI* einen wichtigen Beitrag leisteten. Aufgrund des großen Bedarfes wurde auch eine neue Gruppe gegründet, die von Anbeginn guten Zulauf hat: jung & trans* - eine Gruppe für transgeschlechtliche Jugendliche zwischen 14 und 27 Jahren und alle die sich noch nicht sicher sind, ob sie vielleicht trans* sind.

Die LSBTI*-Landeskoordinierungsstelle Sachsen-Anhalt Süd, die seit Dezember 2018 beim BBZ „lebensart“ e.V. angegliedert und durch Ants Kiel (Diplom-Pädagoge) besetzt ist, konnte 2021 auf einem guten Fundament erfolgreich wirken. Die Bilanz in den Bereichen Bildungsarbeit, Vernetzung/Koordination, Fachinformationen, Fachberatung und Öffentlichkeitsarbeit ist hier zu lesen.

2021 starteten wir spezifische Angebote für queere Geflüchtete und Migrant*innen. Einmal im Monat gibt es im BBZ „lebensart“ e.V. ein Beratungs- und Treffangebot, für welches ein Schutzkonzept erarbeitet wurde und mit Einrichtungen/Organisationen kooperiert wird.

Gemeinsam mit der AIDS-Hilfe Halle sowie mit Unterstützung anderer Organisationen veranstalteten wir auch 2021 den Christopher Street Day in Halle (Saale). Höhepunkte waren die CSD-Demonstration und ein queeres Fest am11. September. Die Zahl der Teilnehmenden war erneut beeindruckend und gibt uns Rückenwind für 2022.

2021 erschien unser Magazin „homo sum - Quartalsblatt für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt“ mit drei gehaltvollen Ausgaben. Als kooperierende Organisation beteiligten wir uns am Theater-Projekt DAQUEER und der bundesweiten Pilgerinitiative „Go for Gender Justice!“.

Für 2022 haben wir uns neben der laufenden Arbeit einiges vorgenommen.

Für die Bedarf und hohe Nachfrage bestehende Bildungsarbeit mit jungen Menschen hatten wir eine Bildungsreferent*in-Stelle über das Landesprogramm für Demokratie, Vielfalt und Weltoffenheit beantragt. Diese hätte uns in die Lage versetzt, die Bildungsarbeit zu geschlechtlicher und sexueller Vielfalt an Schulen auf ein sicheres Fundament zu stellen und zu verstärken - insbesondere im ländlichen Raum. Die in dieser Woche erhaltene Ablehnung unseres Antrages (Begründung: Eingang zu vieler Förderanträge machte Auswahl notwendig) stellt uns vor neue Herausforderungen. Wir wollen diese anerkannte und wirksame Bildungsarbeit weiterhin leisten. Wir brauchen dabei aber nun erst recht vielfältige Unterstützung!

Die LSBTI*-Landeskoordinierungsstelle Sachsen-Anhalt Süd hat nach einer Defizit- und Bedarfsermittlung eine Profilierung in den Angeboten vollzogen, die sich ab 2022 auch im Namen ausdrückt: Fachstelle für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt (LKS Süd). Die Aufgaben der Fachstelle ab 2022 sind hier abrufbar.

Im Saalekreis werden wir dank der Förderung durch den Landkreis unsere Bildungs- und Beratungsangebote im Jugendbereich weiterführen und neu ausrichten.

Ein*e Social-Media-Manager*in soll unsere Präsenz in den sozialen Medien verstärken. Das Magazin „homo sum“ wird in gedruckter Form ab 2022 einmal im Jahr mit vielen Informationen, Beiträgen und einem Queer-Guide jeweils kurz vor dem CSD erscheinen.

Im vom Stadtrat Halle (Saale) 2022 zu beschließenden Aktionsplan zur Akzeptanz geschlechtlicher und sexueller Vielfalt erwarten wir konkrete Maßnahmen zur Beseitigung von Defiziten und bedarfsgerechten Förderung zu Angeboten für LSBTI* sowie der gesamtgesellschaftlichen Akzeptanzförderung. Zudem ist die (bislang fehlende) Förderung des Geschäftsführungsbedarfes beim Träger des queeren Zentrums in Halle, dem BBZ „lebensart“ e.V., dringend notwendig.

Der Christopher Street Day Halle (Saale) 2022 findet am Sonnabend, 10. September 2022 mit einer Demonstration und dem Straßenfest im Zentrum von Halle statt. Die Pride Weeks sind vom 02. bis 18. September 2022 geplant.

 


BBZ "lebensart" e.V. - Fachzentrum für geschlechtlich-sexuelle Identität

Sprechzeiten
Beratungsstelle für geschlechtlich-sexuelle Identität

Achtung: Die Sprechzeit am Mittwoch fällt ab Februar 2022 weg.

• Montag 11 bis 17 Uhr (Ants Kiel)

• Dienstag 10 bis 14 Uhr, Donnerstag 14 bis 18 Uhr (Babett Jungblut)

• sowie nach vorheriger Vereinbarung

• Beratung für queere Geflüchtete & Migrant*innen: jeden 2. Donnerstag im Monat, 16 bis 18 Uhr

Gruppen des BBZ "lebensart" e.V.

• Jugendgruppe Queerulanten: jeden Montag ab 18 Uhr (Programm ab 19 Uhr) im BBZ "lebensart" e.V.

• jung & trans*: jeden 2. Freitag ab 18 Uhr im BBZ "lebensart" e.V. (um vorherige Anmeldung wird gebeten: jung-und-trans@bbz-lebensart.de)

• Trans* und Inter*: jeden 2. Dienstag im Monat, 19 Uhr im BBZ "lebensart" e.V.

• Elterngruppe von trans* Kindern und -Jugendlichen: jeden 3. Mittwoch im Monat, 17 Uhr (um vorherige Anmeldung wird gebeten: halle-regional@trans-kinder-netz.de)

• Queere Geflüchtete & Migrant*innen: jeden 2. Donnerstag im Monat ab 18 Uhr

• Queer + Glauben Halle (Saale): jeden 2. Mittwoch im Monat, 19 Uhr, derzeit über Zoom

• Stammtisch Polyamorie: jeden 1. Samstag im Monat ab 16 Uhr

• Cross-Dreams-Halle: jeden 3. Samstag im Monat, 19 Uhr im BBZ "lebensart" e.V.

Queer Club:

• jeden 1. Freitag im Monat ab 19 Uhr im BBZ "lebensart" e.V.

Der offene Treff ist bis März 2022 ausgesetzt.

Persönliche Beratungen und Gruppen-Treffen finden statt. Es gelten hierfür folgende Auflagen:
> 2G-Regel: Teilnahme nur für geimpfte oder genesene Personen (jeweils mit Nachweis, gilt auch für unter 18-Jährige)
> Kontakt-Nachverfolgung: Eintrag in Kontaktbogen (wird 4 Wochen verschlossen aufbewahrt)
> in der Begegnungsstätte können sich gleichzeitig 10 Personen treffen
> Mund-Nase-Schutz tragen und regelmäßig lüften

 

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